Die Kraft des guten Gesprächs

Mein Anspruch als Moderatorin ist, dass Menschen miteinander ins Gespräch kommen. Ein Gespräch ist wechselseitig, kein Nebeneinander von Statements. Es zeugt von Interesse, Zuhören und Resonanz. Auf diese Weise können Gespräche uns inspirieren, schlauer machen, ermutigen, stärken, trösten. Sie können uns verwirren, aufwühlen, provozieren. Im besten Fall regen Gespräche zum Nachdenken an, schaffen Klarheit, lassen Verbundenheit entstehen, zeigen neue Perspektiven auf und bringen uns ins Handeln. Ich glaube, dass Gespräche so auch ein Beitrag zu aktivem gesellschaftlichen (und politischen) Handeln sind.

Mit den richtigen Fragen mehr herauskitzeln, als man vorher wusste.

Ob im Rahmen von (Fach-) Konferenzen, Podiumsgesprächen, (Strategie-) Workshops oder auch festlichen Veranstaltungen: auf die Fragen kommt es an. Gute Fragen öffnen den Denkraum, setzen Impulse und legen so das Fundament für gemeinsames Weiterdenken. Sie steuern und schaffen zugleich Offenheit. Offenheit und Unplanbarkeit: Ein Abenteuer, in dem gerade die Zwischentöne und die Bereiche zwischen den Positionen interessant sind.

Ich mag das Zusammentreffen unterschiedlicher Perspektiven. Nur so entsteht Neues. Das Jonglieren mit unterschiedlichen Perspektiven ist auch eine persönliche Bereicherung. In meinen Moderationen ist es mir wichtig, Leichtigkeit, Humor und Steuerungskraft zusammen zu bringen. Dafür braucht es Offenheit und Neugier, ohne aufdringlich zu sein. Spontaneität und Improvisation, ohne zu provozieren

Foto: BAVC

Sorgfältige Vorbereitung und Fachlichkeit ohne Besserwisserei.

Expertise, ohne die Rolle der Expertin zu übernehmen - das ist Gesprächsführung und so verstehe ich: Fachlichkeit ohne Besserwisserei. Ich bin nicht die Hauptperson. Aber ich muss meine Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner (inhaltlich) verstehen, sie fordern und ihnen eine gute Bühne bereiten. Manchmal ist das eine Gratwanderung, aber vor allem: eine Aufgabe, die ich mag. Und es erfordert sorgfältige Vorbereitung.

Foto: Plattform Industrie 4.0 | Reitz

Offenheit und Respekt: die Grundlage meiner Arbeit

In Workshops und Teamprozessen ist der Übergang von der Moderation zur Facilitation fließend. Facilitation heißt auch Loslassen: Das, was ist, transparent zu machen und damit zu arbeiten. Den Prozess flexibel zu steuern. Das Ziel im Blick zu behalten und zu wissen, dass die Wege dorthin spontan und vielfältig sein können. Selbstverständlich: Moderation hat einen klaren Auftrag durch den Kunden. Das braucht Steuerung.

Doch jeder Versuch, zu steuern ist hinfällig, wenn es nicht gelingt, die Beteiligten zu erreichen. Ich fühle mich deshalb nicht nur dem Auftrag, sondern auch denen verpflichtet, die ihren Beitrag leisten – im Einzelinterview, in der Podiumsrunde ebenso wie in Fachgruppen oder Teams. Im Dialog mit hochkarätigen Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ebenso wie in Bürgerkonferenzen.

Foto: HBS

Gespräche sollen zum Nachdenken anregen, Klarheit schaffen, Verbundenheit ermöglichen, neue Perspektiven aufzeigen und uns ins Handeln bringen. Echte Gespräche sind aktives Handeln.